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Wolfpeter Ritter
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Wolfpeter Ritter

(15. Januar 1949– 8. Dezember 1998)

 

von

Michael Thiesen

Wolfpeter Ritter 1994 - (c) Andy Schmid



„Ein schwarzer Kristall, der sich langsam vor schweflig gelbem Hintergrund drehte und dabei seine bedrohliche Schönheit offenbarte. Schwarz war, wie Boro Shufman mit erkaltendem Rücken spürte, nicht nur die Farbe dieses Kristalls sondern sein Wesen.
Shufman fühlte sich sofort an die Schneeflocken erinnert; sie waren von ähnlicher Form gewesen wie dieser Kristall. Aber sie hatten nicht diese Perfektion aufzuweisen gehabt, nicht diese Regelmäßigkeit, das vollkommene Ebenmaß aller Teile und Proportionen.
Einzelheiten konnte man nicht erkennen, immer nur für Sekundenbruchteile offenbarte der Kristall einen Teilaspekt seines Aussehens. Er schwebte in der Luft und drehte sich langsam um seine vertikale Achse ohne einen Laut zu verursachen, und Boro Shufman wusste plötzlich, wem er gegenüberstand: dem zu Kristall gewordenen Tod. Er begann sich zu bewegen, er konnte nicht anders.
So schrecklich anzusehen dieses Gebilde war, es hatte etwas an sich, das Boro Shufman nirgendwo sonst auch nur näherungsweise gesehen oder erlebt hatte. Dieses Gebilde war perfekt.
Er wusste es, spürte es in seinem ganzen Körper. Er hatte nicht den geringsten Zweifel: Dieser schwarzstrahlende Kristall, dieser frostige Tod, war auf seine Weise vollkommen.
Tod und Vollkommenheit – zwei Begriffe, die Boro Shufman niemals miteinander zu verbinden gewagt hätte. Aber es war so, er konnte es sehen und spüren, und er konnte nicht anders handeln.
„Zurück!“, rief jemand. Aber Shufman nahm die Stimme kaum wahr. Der Terraner wusste, dass er diesen Weg jetzt gehen musste. Wenn die anderen den Pfad vor sich nicht sahen, kein Auge hatten für die Perfektion des Bildes, dann war es ihr Problem.
Er wusste, was er zu tun hatte ...“

 

Mit diesen Worten beschrieb Peter Terrid in seinem 1994 erschienen PERRY RHODAN-Roman »Auf der Welt der Kristalle«, wie der terranische Ortungsspezialist Boro Shufman in der unwirklichen Welt der Abruse sein Ende findet. Am 8. Dezember 1998 starb der Autor selbst – im Alter von nur neunundvierzig Jahren – in seiner Wohnung in Köln-Porz an Herzversagen.


Unter seinem bürgerlichen Namen Wolfpeter Ritter wurde Peter Terrid am 15. Januar 1949 in Krefeld-Uerdingen geboren. Nachdem er am naturwissenschaftlich-mathematischen Zweig eines Gymnasiums das Abitur abgelegt hatte begann er im Wintersemester 1969/70 das Studium der Fächer Englisch und Geschichte, mit dem Ziel, Lehrer zu werden.
Später beschloss er, die Laufbahn eines Journalisten einzuschlagen, und studierte daher neben Geschichte Soziologie und Politische Wissenschaften. Vom Beginn des Studiums an schrieb und veröffentlichte Wolfpeter Ritter unter seinem Pseudonym Peter Terrid Science Fiction-Romane.


Schon im Dezember 1970 wurde sein im Vorjahr verfasster Erstling »Das Pendel der Zeit« als TERRA NOVA-Bd. 1958 publiziert. Bevor Terrid diesen Roman allerdings beim Verlag einreichte, hatte er ihn PERRY RHODAN-Autor Hans Kneifel vorgelegt, der den Text gleich viermal umschreiben ließ, bevor er ihm druckreif erschien.
In kurzem Abstand folgten weitere TERRA NOVA- und TERRA-ASTRA-Romane, darunter die prächtigen Space Operas »Entscheidung auf Inferior«, »Schlüssel zur Ewigkeit«, »Im Auftrag des Malagathen« und »Die kosmische Auktion«, die zwar in sich abgeschlossen waren, aber vor dem gleichen kosmischen Hintergrund spielten.

Die positive Resonanz, auf die Terrids Romane stießen, veranlasste Pabel-Moewigs SF-Redakteur Günter M. Schelwokat, den jungen Autor 1973 in das Autorenteam der neugestarteten Fantasy-Serie DRAGON zu berufen. Mit Bd. 9 »Raub der Prinzessin« und Bd. 31 »Danilas Welt« lieferte Peter Terrid allerdings nur zwei Beiträge zu dieser Serie, die ohnehin nach 54 Ausgaben eingestellt wurde.
Der talentierte Autor erhielt jedoch schon während seiner Tätigkeit für DRAGON die Chance, bei ATLAN mitzuschreiben. Sein erster ATLAN-Roman erschien 1974 unter dem Titel »Der Negativ-Kontakt«. Seine Begabung, Abenteuer an farbenprächtigen Schauplätzen auszufabulieren, machte Terrid zum geeigneten Berichterstatter über die Abenteuer des jungen Kristallprinzen im feudalistischen Großen Imperium der Arkoniden. Dabei machte er sich besonders um die Charakterisierung des irdischen Barbaren Ra verdient, führte aber auch eigene Personen wie den Con-Treh Bel Etir Baj.


Kurz vor Marianne Sydow, die sich ebenfalls bei ATLAN bewährt hatte, wurde Peter Terrid schließlich 1976 zur Mitarbeit an Pabel-Moewigs SF-Flaggschiff PERRY RHODAN eingeladen. Sein Debüt gab er im Juni 1976 mit Bd. 775 »Die Herren von Sh’dont«, einem nicht sonderlich aufsehenerregenden Roman.
Während er an der ATLAN-Serie bis zu deren Einstellung im Jahr 1988 mehr oder weniger beständig mitschrieb und insgesamt 74 Romane beisteuerte, kam es bei PERRY RHODAN schon nach dem 1977 erschienenen Bd. 811 »Begegnung auf Olymp« zu einer längeren Pause.
Peter Terrids chronische Terminüberziehungen wurden von der Redaktion in Rastatt als zu große Belastung für die zeitlich streng organisierte Produktionsweise der Welt größter SF-Serie eingeschätzt.
Erst Anfang 1980 erschien mit Bd. 966 »Der letzte der Mächtigen« ein neuer und zugleich außerordentlich beeindruckender PERRY RHODAN-Heftroman von Peter Terrid. Obwohl die folgenden Romane durch die Bank qualitativ ansprechend waren, endete das neuerliche Intermezzo schon rund ein Jahr später mit Bd. 1037, aus den gleichen Gründen wie beim ersten Mal.
1984 steuerte Terrid mit Bd. 1217 einen weiteren Roman zur PR-Serie bei.


Von Anfang an schrieb Peter Terrid an MYTHOR, der 1980 gestarteten zweiten Fantasy-Serie des Pabel-Verlags, mit. Hier endete seine Mitarbeit erst, als die Serie Ende 1985 eingestellt wurde.
Da genau zur gleichen Zeit auch TERRA ASTRA, das letzte Glied einer traditionsreichen Kette von SF-Reihen, beendet wurde, die schon 1957 mit TERRA begonnen worden war, wurde Terrid eines weiteren Publikationsforums beraubt. Hier hatte er einundzwanzig seiner beliebten TIME SQUAD-Romane veröffentlicht, eines Romanzyklus um die Agenten einer Zeitschwadron, die durch unterschiedliche Epochen der Erde und anderer Welten zu reisen hatten – natürlich um die Menschheit zu retten. Der erste Roman dieser Serie war unter dem Titel »Die Zeitschwadron« bereits 1977 als TERRA ASTRA-Bd. 282 erschienen.


Der Zusammenbruch des SF- und Fantasy-Heftromanmarktes in der Mitte der achtziger Jahre zwang den Science Fiction-Autor Wolfpeter Ritter, sein Brot anderweitig zu verdienen. Schon in den Siebzigern hatte Wolfpeter Ritter JERRY-COTTON-Krimis verfasst und unter dem Pseudonym John Catlin sogar drei Western.
Den Kriminalroman »Ein Nebenbuhler führt Regie« hatte 1978 als unter seinem bürgerlichen Namen als Bastei-Taschenbuch veröffentlicht. Nun schrieb er unter als Pierre Lykoff vier Romane der nach ihrer Neuauflage kurzfristig und mit nur geringem Erfolg weitergeführten Pabel-Horrorserie DÄMONENKILLER. Unter dem Decknamen Patrick Wynes lieferte er Beiträge zur äußerst kurzlebigen Krimiserie DIE KATZE, und unter dem ähnlich klingenden Pseudonym Patricia Wynes veröffentlichte er Romane in Pabels Frauen-Schauer-Reihe GASLICHT.

Seinen humoristischen Fantasy-Roman »Im Reich der Jadegöttin« brachte Terrid 1996 beim Blitz-Verlag unter. Es war das erste Werk des Autors, das als Hardcover erschien.


Trotz seines vorübergehenden Ausscheidens aus dem PERRY RHODAN-Heftautorenteam und der Einstellung der ATLAN-Serie blieb Peter Terrid dem Kosmos des unsterblichen Weltraumhelden treu.
Seit 1978 lieferte er regelmäßig Beiträge zur PERRY RHODAN-Taschenbuch-Reihe, insgesamt zweiundzwanzig Romane.
Als guter Kenner der PERRY RHODAN-Serie machte es sich Terrid von Anfang an zum Anliegen, offen gebliebene Handlungsstränge wiederaufzunehmen und ungeklärte Rätsel zu lösen. Schon sein erstes PR-Taschenbuch, »Unsterblichkeit x 20«, war von dieser Art und beschäftigte sich mit dem Verbleib jener 20 Zellaktivatoren die Perry Rhodans Sohn Thomas Cardif in der Frühzeit der Serie dem Unsterblichen von Wanderer abgeschwindelt hatte, um sie den Antis zu übergeben.
»Duell der Unsterblichen« griff Unstimmigkeiten um den Tod Thoras, Perry Rhodans erster Ehefrau, auf, und »Expedition der Todgeweihten« widmete sich dem Schicksal derjenigen Zellduscheempfänger, deren Traum von der Unsterblichkeit nach der Zerstörung der Kunstwelt Wanderer abrupt endete. Die Heftserie hatte sie einfach links liegen lassen.
Auch Peter Terrids letztes Taschenbuch, »Geheimkommando IPRASA«, beantwortete eine offene Frage und beschrieb Atlans Verwicklung in den mysteriösen Tod der arkonidischen Imperatrice Theta von Ariga, etwas was in den Anfangsbänden des aktuellen Thoregon-Zyklus nur angedeutet worden war.
Den lebhaftesten Widerhall aber fand das im März 1987 erschienene PERRY RHODAN-Taschenbuch 288 »Schmied der Unsterblichkeit«, in dem Peter Terrid ein weiteres ungeklärt gebliebenes Rätsel der PR-Serie löste: die Herkunft der Zellaktivatoren der Meister der Insel. Offenbar in Unkenntnis dieses Romans – Terrid gehörte zu dieser Zeit nicht zum Team der PERRY RHODAN-Heftautoren – entwarfen die Exposé-Autoren Ernst Vlcek und Kurt Mahr vier Jahre später einen abweichenden Handlungsbogen um die Ursprünge der MdI-Aktivatoren und bauten ihn in den Linguiden-Zyklus ein. Dieser inhaltliche Widerspruch – ausgerechnet im beliebten MdI-Komplex – wurde im PERRY RHODAN-Fandom lauthals diskutiert, und nicht wenige fanden, Peter Terrids Version sei die bessere. Uwe Anton machte die zweifache Erklärung der MdI-Zellaktivatoren sogar noch 1998 zu einem Gegenstand seines Romans »Statistiker des Tode«. Und Rainer Castor entwickelte wenig später im Anschlussband des Traversan-Zyklus eine plausible Erklärung für den leidigen Widerspruch, wohlgemerkt eine, die Peter Terrids Darstellung den Vorrang gab.


Als der Linguiden-Zyklus zu Ende ging, rief PERRY RHODAN-Redakteur Florian Marzin Peter Terrid ins Autorenteam der Heftserie zurück. Terrids Comeback-Roman »Der Tag des Zorns« war ein Paukenschlag, ein Spiel mit einer sich schnell verändernden Realität, das dem Autor mit dem Hang zur Ironie die Gelegenheit gab, die vertrauten und liebgewordenen Serienhelden einmal in einer anderen, boshaften Weise zu präsentieren.

Die PERRY RHODAN-Heftleser lernten nun ein deutlich gereiften Peter Terrid kennen, einen, der in seinen Romanen immer ein wenig mehr transportierte als die schlichte Fortführung der Serienhandlung. Strahlende Helden waren nicht seine Sache, schon eher naive Draufgänger wie der junge arkonidische Raumsoldat Kamurte, der in PR-Bd. 1924 »Intrigen auf Arkon« lernen musste, dass die Wirklichkeit nichts zu tun hat mit dem tumben Heldentum gängiger Trivideo-Serien.

Auch gegen die Eindimensionalität der Haupthandlungsträger lehnte sich Peter Terrid auf.
1993 übernahm er »Der Henker von Sloughar«, einen ursprünglich für Clark Darlton vorgesehenen Gucky-Roman. Das Experiment gelang, und Terrid schrieb in der Folgezeit wiederholt über den Mausbiber. Dabei legte er Wert darauf, dass Gucky nach all den Jahrhunderten kein ewiger Spaßmacher mehr sein konnte, dass der Mausbiber vielmehr eine tragische Figur war, ein einsames Wesen, das seit einer Ewigkeit keinen Artgenossen mehr zu Gesicht bekommen hatte. Dieser intelligente Ansatz wurde von einigen anderen Autoren des PERRY RHODAN-Teams bedauerlicherweise vollständig ignoriert.

In dem Doppelband 1815/16 »Rätselwelt Galorn« und »Hüter der Glückseligkeit« demonstrierte Terrid 1996 schließlich, dass auch in dem uralten Protagonistengespann Perry Rhodan/Reginald Bull noch jede Menge Spannung steckte.

Der respektlose Humor Terrids blitzte auf, als der Tasch-Ter-Man Dyn-Qar in »Rätselwelt Galorn« vermutete, der etwas kleinere und rundlichere Reginald Bull sei Perry Rhodans Weibchen.

Terrid entwickelte nicht nur die Hauptpersonen der PERRY RHODAN-Serie weiter, er steuerte auch eigene, nicht selten kauzige Figuren bei, denen einiges seiner eigenen Persönlichkeit mitgab. Zu ihnen gehörte der Detektiv Orpheus Chambers, der seinen Einstand in PR-Bd. 1743 »Digital-Gespenster« gab und den der Autor noch einmal in »Gesänge aus der Unterwelt«, dem PERRY RHODAN-Taschenbuch 400, auftauchen ließ. Den Namen hatte Peter Terrid, der bei der Arbeit gerne den Sender Klassik-Radio hörte, dem dort oft gespielten Orpheus Chambers Orchestra entlehnt.

Der Held seines letzten PERRY RHODAN-Romans – der unvollendete blieb und von Arndt Ellmer zu Ende geschrieben wurde – führt als stellvertretender Feuerleitchef der MERLIN das Kommando eines Landetrupps auf dem von den Algiotischen Wanderern besetzten Planeten Thagarum an. Er trägt nicht von ungefähr den Namen Patrick Wynes, jenes Pseudonym, das Peter Terrid bei seiner Tätigkeit für DIE KATZE benutzte.
»… hieß Patrick Wynes«, konnte man da über den Offizier mit dem üppigen Schnurrbart lesen, »und war Terraner, maß 1,60 Meter bei einer Schulterbreite von 1,20 Metern. Er wog hundert Kilo und legte Wert darauf, dass diese hundert Kilo alles Muskeln waren. Als erfahrener Judo- und Karatekämpfer nahm er es sogar mit dem Epsaler auf.«
Eine Beschreibung, die Peter Terrid sicherlich gefallen hätte.
Die letzte Szene mit Patrick Wynes zeigt den kleinen Feuerleitoffizier nach Abschluss des Einsatzes im Gespräch mit dem Kabinenservo:

»›Du möchtest bestimmt etwas essen, Patrick.‹
›Trinken, nur trinken. Einen gepflegten Rotwein.‹ Er lächelte versonnen vor sich hin.«

Dass er nicht nur mit Menschen, sondern auch mit dem völlig Fremden umgehen konnte, bewies Peter Terrid in dem »Hyzzak« betitelten PR-Bd. 1747, der wohl faszinierendsten Darstellung der Abruse.


Psychologie und soziologische Experimente interessierten Peter Terrid mehr als Raumschifftriebwerke und Waffensysteme. Für ihn stand nie die Technik im Mittelpunkt, sondern ihre Auswirkungen auf das menschliche Leben.
So beschäftigte er sich beispielsweise als einer der ersten mit den submarinen Tasei-Städten der Erde.
In seinem Space Thriller »Eine Welt für Mörder« experimentierte er mit einer virtuellen, allerdings ein wenig zu leicht durchschaubaren Variante des Strafvollzugs.
In phantastischerer, aber auch beunruhigenderer Weise hatte er in dem PERRY RHODAN-Doppeltaschenbuch 322 und 339 »Das Paradies und der Tod« und »Die andere Seite des Todes« mit einer Auflösung der Wirklichkeit gespielt.


Insgesamt verfasste Peter Terrid 22 PERRY RHODAN-TASCHENBÜCHER.
Wie hoch die damalige PERRY RHODAN-REDAKTION seine literarische Qualität einstufte, belegt, dass sie ihm 1996 auch die Jubiläumsausgabe 400 der traditionsreichen Reihe anvertraute.

Die Installation der PERRY RHODAN-Homepage bescherte Peter Terrid eine weitere Aufgabe:
Er gestaltete den ersten interaktiven PERRY RHODAN-Roman, wobei er auf das Raumschiff EOS aus seinen PR-Tbs »Traumschiff der Sterne« und »Im Nichts gestrandet« zurückgriff.
Bei der Weiterentwicklung der Geschichte musste Terrid feststellen, dass die Leser, die per Internet über den Fortgang der Handlung mitbestimmten konnten, oftmals viel konventioneller dachten als der Autor selbst.

Als Peter Griese 1996 überraschend starb, übernahm Peter Terrid den ihm betreuten PERRY RHODAN-COMPUTER. Am Ende eines jeden Heftes konnte Terrid nun über die aktuelle PR-Handlung spekulieren oder Parallelen zwischen der PERRY RHODAN-Zukunft und der realen Gegenwart ziehen. Recht oft nahm er die Serienhandlung zum Anlass, um essayhaft Fragen philosophisch-weltanschaulicher Natur zu diskutieren, die ansonsten in einem PERRY RHODAN-Heft kaum Platz gefunden hätten. Dem scharfsinnigen und wortgewandten Analytiker war diese Aufgabe wie auf dem Leib geschneidert.


Peter Terrid war alles andere als ein Elfenbeintürmer, immer wieder trieb es ihn die Nähe der Fans.
Gern besuchte er Cons – und wurde dort dennoch nicht gesehen, denn – eher klein und gedrungen von Gestalt – war der Autor stets von einer Schar seiner Anhänger umlagert und verdeckt. Für die Umstehenden lohnte sich dies stets, denn Terrid war ein eloquenter und ungemein unterhaltsamer Plauderer. Ob auf dem Podium oder in lockerer Runde – er verstand es, seine Gedanken spontan in pointierten, wohl gesetzten Formulierungen auszudrücken.
Unvergesslich ist für mich, wie er in Sinzig – ohne Respekt vor den Legenden der PR-Serie – eine Raumschlacht zwischen zwei Schiffsverbänden im interstellaren Leerraum mit dem Duell zweier Mückenschwärme über dem Pazifischen Ozean verglich, oder gemahnte, dass die Handlung nicht von der nackten Logik bestimmt werden dürfe. Auch wenn dies völlig unvernünftig sei, wenn Karl Mays Old Shatterhand dem besiegten Feind seine Waffen zurückgebe, so sei doch nicht die pathetische Wirkung solcher Szenen zu verachten.
Entsprechend bemühte sich Terrid in seinen Romanen, den Nimbus eines Perry Rhodan wieder spürbar zu machen ... zu zeigen, warum die Terraner für ihn durchs Feuer gingen.
Wohl jedem Con-Besucher, der ihn so kennenlernte, hat sich Wolfpeter Ritter als faszinierender, aufmerksamer und ehrlicher Gesprächspartner in die Erinnerung eingeprägt, ein Autor fern jeder Arroganz und Attitüde.

Seiner Neigung zu skurrilem Humor und seiner Lust am Kochen ließ Peter Terrid 1998 auf dem Con in Garching gleichermaßen freien Lauf, als er einen Programmpunkt mit Rezepten aus dem Perryversum gestaltete. Keinesfalls sollte man vergessen, den lhumidischen Tang unter Verwendung von Handschuhen abzukochen, damit er seine nesselnde Wirkung verliert. Und der lhumidische Seehund, aus dem die Maden stammen, mit denen der Tang garniert wird, muss mindestens schon 14 Tage tot sein. Die Maden werden in einer hellroten, sämigen Sauce erhitzt, die aus der Körperflüssigkeit des Seehunds gewonnen wird …

Auch ansonsten war Peter Terrid nicht öffentlichkeitsscheu.
1997 bestritt er an der Robert-Wetzlar-Schule in Bonn mit PR-Fan Werner Fleischer und der damaligen Juso-Vorsitzenden Andrea Nahles eine Podiumsdiskussion zum Thema »Lesen ja – aber Heftromane?«.
Eine seiner Thesen war die, dass der Trivialroman die Botschaft vermittle, die Welt bestünde aus lösbaren Problemen.

 



 

Kein Lebender weiß etwas über die Wirklichkeit des Sterbens. So bleibt uns, die wir zurückblieben, nur die Hoffnung, dass Wolfpeter Ritter in seinem Tod etwas ähnlich Grandioses erlebt hat wie seine Romanfigur Boro Shufman. Niemand, der Peter Terrid jemals kennenlernte – sei es als Autor, sei es privat – , wird ihn jemals vergessen.

Niemand, der Peter Terrid jemals kennen lernte,
sei es als Autor, sei es privat, wird ihn vergessen.


© Michael Thiesen
in: "Mitten drin statt nur dabei" - Peter Terrid Gedenkband, 2004, TCE
( hier in der 2008 leicht überarbeiteten Version)



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"Was die Trivialliteratur vermitteln kann, eben weil sie leicht und eingängig ist, ist, dass Lesen Spaß machen kann. Und wer mit dieser Grundüberzeugung aufgewachsen ist ... der kann sich ja immer noch weiterentwickeln und später Besseres lesen."

Wolfpeter Ritter